Jeder begnadete Heimwerker kommt bei den Renovierungsarbeiten irgendwann an den Punkt darüber nachzudenken ob er beim Stromkabel verlegen oder Unterputzdose setzen nicht auch selbst Hand anlegen kann, um Kosten zu sparen. Die Antwort darauf ist eindeutig, ja! Die meisten Tätigkeiten sind grundsätzlich durchaus einfach und bestimmt auch von geübten Heimwerkern durchführbar.
Nachfolgend erfahren Sie welche Schritte prinzipiell zum Stromkabel verlegen notwendig sind und welches Werkzeug Sie dafür prinzipiell benötigen. Weiterhin erfahren Sie ob sich das Leerrohr verlegen wirklich lohnt.
Doch auch wenn die Schritte durchaus selbst durchführbar sind, möchte ich dringend darauf aufmerksam machen, dass das Arbeiten an der Hauselektrik immer ein gewisses Risiko mit sich bringen und ausnahmslos von einem ausgebildeten Fachmann durchgeführt werden müssen. Sämtliche Arbeite geschehen zudem auf eigene Gefahr!
Einfach Schritt für Schritt Stromkabel verlegen
1. Schritt: Planen und Anzeichnen
Bevor Sie schweres Gerät schwingen, sollten Sie sich zu allererst intensiv darüber Gedanken machen wo genau Sie Unterputzdosen setzen möchten und wie viele Sie dort benötigen. Meiner Erfahrung nach hat sich die Regel, dass man gar nicht genug Steckdosen haben kann, bewährt. Planen Sie daher im Vorfeld genau und überlegen Sie sich wie die Kabel in der Wand verlaufen müssen. Im Zweifel lieber ein paar mehr, als man sich zunächst überlegt. Nachträglich neue zu setzen ist mit gewaltigen Mehraufwand und Schmutz verbunden.
Achten Sie bei der Planung vor allem auf bereits verlegte Kabel und Leitungen. Dieser Ratschlag ist natürlich besonders bei Altbauten von Bedeutung. Sind Sie sich über den Verlauf der Leitungen in der Wand nicht im Klaren, weil z.B. keine Pläne vorhanden sind, sollten Sie die Wände unbedingt mit einem Leitungssucher absuchen, bevor Sie Schlitze in die Wand fräsen bzw. schlagen.
Sind bereits vorhandene Leitungen aufgespürt und die Positionen der Stecker und der Kabel geplant, sollten Sie sich alles genaustens an der Wand anzeichnen, um bei der Installation den Überblick zu bewahren und das Fehlerrisiko zu minimieren.
Bevor Sie mit dem Verlegen der Stromkabel beginnen, müssen Sie sich über die vorgeschriebenen Installationszonen informieren. Diese sind in der Norm DIN 18015-3 festgelegt und dienen dazu, die elektrischen Leitungen vor unbeabsichtigtem Anbohren oder Beschädigen zu schützen. Die Installationszonen sind je nach Raum und Wand unterschiedlich definiert, aber grundsätzlich gilt: Stromkabel dürfen nur senkrecht oder waagerecht verlegt werden, und zwar in einem Abstand von 15 cm vom Boden, von der Decke oder von Türen und Fenstern. Außerdem müssen die Kabel in einem Abstand von 30 cm von anderen Strom-, Fernmelde- oder Telekommunikationskabeln verlegt werden. Wenn Sie sich an diese Regeln halten, können Sie die Position der Stromkabel auch nach Jahren noch abschätzen oder mit einem Leitungssuchgerät aufspüren.
2. Schritt: Bohrungen für Unterputzdose setzen
Nachdem alle Positionen angezeichnet sind, können die Bohrungen für die Steckdosen vorbereitet werden. Hierfür eignet sich besonders eine Schlagbohrkrone. Mit diesen hartmetall- oder diamantbesetzten Aufsätzen für Ihre Schlagbohrmaschine gelingt das präzise Einbringen von Löchern in die Wand ohne Mühe.
Nach dem Bohren muss der Kern der Bohrung noch manuell entfernt werden, um das nachfolgende Unterputzdose setzen zu ermöglichen. Hierzu reicht in aller Regel Hammer und Meißel. Auf diese Art und Weise werden kreisrunde Ausschnitte möglich, kein Vergleich zum herkömmlichen Ausstemmen.
3. Schritt: Unterputz Kabelkanal verlegen / fräsen
Um Ihr Kabel Unterputz verlegen zu können ist es erforderlich einen Kabelkanal in die Wand einzubringen. Dies können Sie zum einen natürlich herkömmlich bewerkstelligen, indem Sie die Wand manuell ausstemmen und zum anderen durch Einsatz einer Mauernutfräse, zu der ich Ihnen hier dringend raten möchte.
Durch diese Werkzeuge ist es Ihnen möglich exakte Schlitze effizient und ohne große Mühe in die Wand einzubringen. Bei den allermeisten Geräten lässt sich die Nutbreite und die Schnitttiefe präzise einstellen. Zudem verfügt der Großteil der Fräsen über einen Anschluss für Ihren Staubsauger; damit halten Sie die Staubentwicklung in Grenzen!
Nachdem Sie Nutbreite und Schnitttiefe der Fräse, entsprechend des gewünschten Kabelkanals, eingestellt haben, müssen Sie lediglich entlang Ihrer Markierungen fahren. Das Material zwischen den entstandenen parallelen Schnitten brechen Sie anschließend ganz einfach mit Hammer und Meißel heraus. Schon haben Sie das Kabelkanal verlegen erfolgreich geschafft!
4. Schritt: Einsetzen der Steckdosen und Kabel
Nun können Sie bereits mit dem Stromkabel verlegen beginnen. Legen Sie alle von Ihnen benötigten Kabel in die jeweiligen dafür angedachten Kanäle. Die Fixierung der Kabel erfolgt in aller Regel mit Kabelschellen. Auch das Unterputzdose setzen kann bereits erfolgen.
Bevor Sie die Kabel in die dafür vorgesehenen Öffnungen der Unterputzdose platzieren, müssen Sie diese erst einmal vergipsen, da diese über keine Fixierung in der Wand verfügen. Hierfür eignet sich in aller Regel Gips bzw. Elektrikergips. Prüfen Sie unbedingt die korrekte Ausrichtung der Dose mit einer Wasserwaage. Lassen Sie den Gips nun aushärten.
Ist der Gips getrocknet, können Sie nun in diese die Stromkabel verlegen. Anschließend sind Sie soweit auch den Kabelkanal zu verputzen. Nach dem Aushärten können Sie sich an die Installation Ihrer Steckdose oder des Lichtschalters machen. Um sich das Leben im Falle einer Erweiterung oder Renovierung des Leitungsnetzes zu erleichtern, sollten Sie sich unbedingt die neuen Verläufe der Kabel vermerken!
Top-Tipp: Leerrohr verlegen
Wenn Sie schon beim Kabelkanal verlegen sind, bereits alles abgedeckt und abgeklebt haben, dann sollten Sie sich unbedingt auch überlegen, ob Sie nicht auch gleich das ein oder andere Leerrohr verlegen möchten. Mit diesen Rohren in der Wand schaffen Sie eine unsichtbare Verbindung zwischen A und B, durch die Sie zu einem späteren Zeitpunkt bequem Fernseher-, Telefon- oder auch Lautsprecherkabel ziehen können ohne dabei im Kabelsalat zu enden.
Voraussetzung hierfür ist natürlich auch wieder die Planung der ungefähren späteren Position Ihrer Elektrogeräte und natürlich die geplante technische Ausstattung Ihrer Wohnung. Auch wenn Sie aktuell noch nicht die gesamte Ausstattung zusammen haben, sollten Sie bereits im Vorfeld ein Leerrohr verlegen, denn die Kosten und der Aufwand für ein nachträgliches Verlegen sind enorm.
Beachten Sie auch, dass Stromkabel und Datenkabel immer von einander getrennt verlegt werden sollten, um eine Beeinträchtigung des Signals zu vermeiden.
Alternativen zum Verlegen von Stromkabeln unter Putz
Das Verlegen von Stromkabeln unter Putz ist eine aufwändige und zeitintensive Arbeit, die viel Geschick und Erfahrung erfordert. Außerdem müssen Sie die Arbeiten von einem Fachbetrieb überprüfen und abnehmen lassen, um die Sicherheit und die Garantie zu gewährleisten. Wenn Sie sich diese Mühe sparen möchten, gibt es einige Alternativen zum Verlegen von Stromkabeln unter Putz, die Sie in Betracht ziehen können:
- Kabel auf Putz verlegen: Wenn Sie keine hohen ästhetischen Ansprüche haben oder die Kabel nur in Nebenräumen wie Keller, Garage oder Werkstatt verlegen möchten, können Sie die Kabel auch auf Putz verlegen. Dafür müssen Sie die Kabel nur mit Kabelkanälen, Kabelschellen oder Kabelbindern an der Wand befestigen. Das ist einfacher, schneller und günstiger als das Verlegen unter Putz, aber auch weniger schön und sicher. Außerdem müssen Sie darauf achten, dass die Kabel nicht aus Versehen beschädigt oder durchtrennt werden.
- Kabel in Hohlwänden verlegen: Wenn Sie in Ihrem Altbau Hohlwände haben, zum Beispiel aus Gipskarton oder Holz, können Sie die Kabel auch in diesen verlegen. Dafür müssen Sie nur Löcher in die Wände bohren oder schneiden, die Kabel durchführen und mit Unterputzdosen verbinden. Das ist ähnlich wie das Verlegen unter Putz, aber ohne das Stemmen oder Fräsen der Kanäle. Das spart Ihnen Zeit und Arbeit, aber Sie müssen auch hier die Installationszonen beachten und die Löcher wieder verschließen.
FAQ
Wie setzt man Bohrung für Unterputzdose?
Hierfür verwendet man Bohrkronen. Typisch ist ein Durchmesser von 68 mm.
Die Einbautiefe der Unterputzdose liegt ja nach Modell meist zwischen 55 mm und 73 mm.
Wie darf man Stromkabel verlegen?
Stromleitungen dürfen nur senkrecht oder waagerecht in der Wand verlaufen.
Waagerecht verlaufende Stromkabel haben einen Abstand von 15 - 30 cm zum Boden oder 30 cm zur Decke.
Bei senkrechten Kabeln ist darauf zu achten, dass diese 15 Zentimeter von der Wand oder Türstöcken entfernt verlegt sein sollten.
Dürfen Sie Stromkabel selbst verlegen?
Sämtliche Arbeiten an der Elektroinstallation dürfen nur von Fachfirmen durchgeführt werden.
Das Fräsen von Kabelkanälen, das Setzen von Unterputzdosen sowie das Einziehen von Leerrohren dürfen Sie aber selbst erledigen.
Warum Leerrohr verlegen?
Für das Verlegen von Leerrohren sprechen gleich mehrere Gründe.
Kommt es zu Problemen mit der Leitung, müssen Sie nicht die ganze Wand aufbrechen, um an die Kabel zu gelangen.
Neue Stromkabel verlegen Sie auch nachträglich ganz elegant, indem sie diese einfach einziehen.